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Foto: Nattler Architekten

Bio-Wärme für Essens grüne Lunge

Die Stadtwerke Essen AG stellt ihr Know-how als Projektkoordinator, Planer und Betreiber unter Beweis: Das Versorgungsunternehmen hat ein Biomasse-Heizwerk mit einer Leistung von 5.550 Kilowatt entwickelt. Noch in diesem Jahr wird die klimaschonende Anlage sämtliche Gebäude im Essener Grugapark versorgen. Sogenannte Holzschnitzel als Brennstoff liefern die Energie. Dabei handelt es sich um Restholz aus Parks und Wäldern sowie Grünschnitt, der bei der Pflege von Landschaft, Straßen und Wegen anfällt.

Das Biomasse-Heizwerk ist ein 20 Meter breiter, 15,6 Meter tiefer und 8,61 Meter hoher Hightech-Bau. Mit einer ansprechenden Fassade entsteht die Anlage auf einem Betriebsgelände von Grün und Gruga Essen an der Lührmannstraße. Über drei Nahwärmeleitungen wird sie unter anderem das Grugabad, die Orangerie, die Pflanzenschauhäuser, die Grugapark-Verwaltung und den Blumenhof mit „Kur Vor Ort“ versorgen. Der Betrieb läuft nahezu vollautomatisch: Förderschnecken transportieren den Nachschub aus einem von außen befüllbaren Hackschnitzelbunker zu den Brennstellen. Außer einer täglichen Sichtkontrolle und turnusmäßiger Wartung fällt kein Pflegeaufwand an.

Nachwachsende Energieträger
„Die Brennstofflogistik ist regional angelegt“, betont Projektleiter Jörn Partmann von den Stadtwerken Essen. Geschaffen wird eine Kreislaufwirtschaft, bei der Gebäude und Anlagen des Grugaparks mit nachwachsenden Energieträgern beheizt werden, die von Essener Grünflächen und zu einem Teil selbst aus dem Grugapark selbst stammen. Zwei Biomasse-Kessel decken 75 Prozent des Wärmebedarfs ab. Zusätzlich können zwei Gas-Kessel zugeschaltet werden. Diese kompensieren als schnell reagierende Wärmequellen nicht nur Spitzenlasten, sondern dienen auch als Redundanzeinrichtung der Versorgungssicherheit.
Weil Holz nur so viel Kohlendioxid freisetzt, wie es zuvor beim Wachstum in sich gebunden hat, gilt der Brennstoff als klimaneutral. Durch die Versorgung der Grugapark-Gebäude durch das Biomasse-Heizwerk fallen pro Jahr 1.450 Tonnen weniger Kohlendioxid an. Damit leistet die neue Technik einen Beitrag zur Minimierung des klimaschädigenden Treibhausgases. In Essen wird das Heizwerk als gelungene Fortsetzung der Initiative „Unsere Stadt. Unser Klima“ gesehen.

Eingespielte Partner
„Mit einem Investitionsvolumen von rund vier Millionen Euro gehört das Biomasse-Heizwerk zu den Großprojekten der Stadt“, erläutert Partmann. Realisiert wird die Anlage durch aufeinander eingespielte kommunale Unternehmen. Investor und Bauherrin ist die Essener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH (EVV). Neben den Stadtwerken Essen als Planer und Betreiber ist die Allbau AG dabei. Essens größter Wohnungsanbieter übergibt das von Nattler Architekten entworfene Gebäude schlüsselfertig. Grün und Gruga Essen liefert den Brennstoff. Die Entsorgungsbetriebe Essen GmbH (EBE) übernehmen die Brennstofflogistik.